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Berufsbegleitendes Studium – was bringt es?

Mein Name ist Kristin und ich habe 2007 meine Ausbildung zur (damals noch) Arzthelferin erfolgreich abgeschlossen. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich euch als (Zahn)Medizinische Fachangestellte zeigen, welche Chancen euch ein berufsbegleitendes Studium im Gesundheitswesen eröffnen kann. Dabei gehe ich offen auf die Vorteile, aber auch auf die Herausforderungen ein, die mir während dieser Zeit begegnet sind.

Obwohl ich ursprünglich in der Humanmedizin begonnen habe, sind die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und täglichen Herausforderungen für ZFAs sehr vergleichbar – der Dentalbereich bietet ebenso vielschichtige Karrierechancen wie die Allgemeinmedizin.

Nach meiner Ausbildung absolvierte ich zunächst einige kleinere Fortbildungen. Nach sechs Jahren in einer Hausarztpraxis wechselte ich zu einer Privatklinik, weil ich nach neuen beruflichen Herausforderungen suchte. Anfangs gefiel mir die Arbeit gut, doch nach der Einarbeitungszeit merkte ich schnell, dass ich nicht vollständig ausgelastet war. Sobald der Praxisalltag zur Routine wurde, empfand ich die tägliche Wiederholung derselben Aufgaben als langweilig und fühlte mich geistig unterfordert.

Der Weg zur Praxismanagerin

Meine Karriere nahm nach zwei Jahren einen bedeutenden Sprung, als ich die Position der Praxismanagerin und Assistentin des Ärztlichen Direktors übernahm. Doch auch hier stellte sich irgendwann Routine ein. Ich fühlte mich nicht mehr gefordert, erlernte nichts Neues und alles begann mich zu frustrieren. Die Patienten, mein Vorgesetzter, sogar meine geschätzten Kolleginnen, die mittlerweile zu Freundinnen geworden waren.

Was einst mein Traumjob war, entwickelte sich zu einer täglichen Belastung. Das morgendliche Aufstehen wurde zur Qual. Ich wartete eigentlich nur noch auf das Wochenende oder den nächsten Urlaub. Eine Veränderung war notwendig. Fest stand für mich, dass ich weiterhin im Gesundheitswesen arbeiten wollte. Die Branche begeistert mich und der medizinische Bereich liegt mir am Herzen. Allerdings strebte ich nach mehr Verantwortung, eventuell weniger direktem Patientenkontakt und natürlich wäre eine bessere Vergütung auch willkommen gewesen. Aber wie konnte ich das erreichen?

Die Suche nach der passenden Weiterbildung

Ich wollte eine Fortbildung, die mir anschließend echte berufliche Perspektiven eröffnet. Mit einem Abschluss, der mir vielleicht irgendwann auch Wege außerhalb der klassischen Praxistätigkeit ermöglichen könnte. Den Überblick über das Fortbildungsangebot im Gesundheitswesen zu behalten, erwies sich als Herausforderung. Ich wusste nicht, welche Informationsquellen vertrauenswürdig sind und welchen konkreten Nutzen die einzelnen Weiterbildungen für meine Karriere haben würden.

Für ZFAs existieren fachspezifische Fortbildungen wie die zur Zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin (ZMV), zur Dentalhygienikerin (DH) oder zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP). Ähnlich wie bei meiner MFA-Ausbildung stellte sich mir die Frage: Welcher Kurs ist für mich der richtige, wenn ich langfristig völlig neue berufliche Wege einschlagen möchte?

Welche Weiterbildungsoption passt zu mir?

Fortbildung, Weiterbildung oder Studium? Berufsbegleitendes Studium oder Vollzeitstudium? Fernstudium oder Präsenzveranstaltungen? Welche beruflichen Möglichkeiten eröffnet mir dieser oder jener Abschluss konkret? Und wie kann ich das Ganze finanzieren? Zahlreiche Fragen beschäftigten mich. Im Internet fand ich keine einzige Quelle, die mir fundierte Antworten liefern konnte. Ich fühlte mich überfordert und irgendwie alleingelassen. Niemand konnte mir Orientierung geben und meine Frustration wuchs. Eine mühsame Recherchephase begann.

Der Start ins berufsbegleitende Studium

Nach EINEM GANZEN JAHR intensiver Eigenrecherche mit unzähligen langen Abenden am Computer begann ich ein berufsbegleitendes Studium im Fach Sozial- und Gesundheitsmanagement. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein betriebswirtschaftliches Studium mit Fokus auf das Gesundheitssystem. Die Inhalte waren darauf ausgerichtet, unternehmerisches Denken zu entwickeln und Führungskompetenzen zu erwerben. Wir erhielten Einblicke in sämtliche Unternehmensbereiche wie Marketing, Buchhaltung, Personalwesen, Steuerrecht und allgemeines Wirtschaftsrecht. Hinzu kamen Grundlagenkenntnisse zum Verständnis des Gesundheitssystems mit seinen Besonderheiten sowie Ansätze zur Bewältigung aktueller Herausforderungen, wie z.B. das Case Management.

Ein solches Studium ist definitiv auch für ZFAs ein hervorragender Karriereweg, da die Inhalte branchenübergreifend anwendbar sind und auch im Dentalsektor eingesetzt werden können. Ob für Führungspositionen in größeren Zahnarztpraxen, für die Tätigkeit bei Dentalherstellern oder in der Praxisberatung – die erworbenen Kompetenzen sind vielseitig nutzbar.

Ich entschied mich für ein berufsbegleitendes Studium, um weiterhin ein Einkommen zu erzielen. Dieses brauchte ich nicht nur für meinen Lebensunterhalt, sondern auch zur Finanzierung des Studiums.

Berufsbegleitendes Studium bedeutete in meinem Fall: Freitagabend und Samstag von morgens bis nachmittags fanden die Vorlesungen statt. Lernen, Hausarbeiten verfassen und Präsentationen vorbereiten erledigte ich abends nach der Arbeit oder am Wochenende.

Insgesamt erstreckte sich das Studium über 7 Semester, also 3,5 Jahre. Die erste Zeit war sehr aufregend. Ich war hochmotiviert und auch ein wenig stolz darauf, nun Studentin zu sein. Die Rückkehr zum strukturierten Lernen gelang mir überraschend schnell, obwohl seit meiner Schulzeit bereits einige Jahre vergangen waren. Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten stellte allerdings eine neue Herausforderung dar. Doch auch daran gewöhnt man sich und entwickelt mit der Zeit mehr Routine.

Rückblickend möchte ich die Studienzeit nicht missen. Ich habe dort neue Freundschaften geschlossen, zu denen ich bis heute eine tiefe Verbindung pflege. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und in den Vorlesungen viel Freude gehabt. Das schweißt zusammen.

Aber es war auch eine anstrengende Zeit. Irgendwann verflog die anfängliche Euphorie und die Motivation ließ nach. Ich sehnte mich nach dem Studienende. Die eingeschränkte Freizeit und das kontinuierliche Lernen nach dem Arbeitstag zehrten an meinen Kräften. Deshalb reduzierte ich nach etwa 2 Jahren berufsbegleitendem Studium meine Arbeitszeit von 40 auf 32 Wochenstunden. Das verschaffte mir wieder etwas mehr Freiraum und ermöglichte es mir, die verbleibenden 1,5 Jahre bis zum Studienabschluss durchzuhalten.

Die Karriere nimmt Fahrt auf

Ein Jahr vor meinem Studienabschluss erhielt ich ein Stellenangebot als Sachbearbeiterin bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Dort bearbeitete ich Anträge und unterstützte die Implementierung einer neuen Richtlinie bei den betroffenen Berliner Ärzten. Die Position bei der KV war ein bedeutender persönlicher Erfolg für mich: flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit und eine bessere Vergütung. Auch der permanente Stress, ständig klingelnde Telefone und unzufriedene Patienten gehörten der Vergangenheit an.

Für ZFAs gibt es vergleichbare Möglichkeiten – etwa bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV), bei Versicherungen im Bereich Zahngesundheit oder bei Dentalverbänden. Diese Institutionen bieten häufig Arbeitsbedingungen mit ausgewogenerer Work-Life-Balance und meist auch attraktiveren Gehältern als der typische Praxisalltag.

Was die Tätigkeit selbst betrifft: Die Arbeit lässt sich durchaus mit der in einer Behörde vergleichen. Sachbearbeitung ist nicht unbedingt aufregend. Man muss strikt nach Vorgaben arbeiten. Es herrschen hierarchische Strukturen mit langwierigen Entscheidungsprozessen. Die Veränderungen vollziehen sich außerordentlich langsam. Für mich persönlich war diese Arbeitsweise nicht erfüllend. Auch die verbesserten Rahmenbedingungen hinsichtlich Gehalt und Arbeitszeit konnten mich dort langfristig nicht zufriedenstellen.

Knapp 2 Jahre blieb ich bei der KV. Das Thema meiner Bachelorarbeit widmete ich der Richtlinie, für die ich dort verantwortlich war. Nach dem offiziellen Abschluss meines Studiums erfüllte ich mir 2018 einen lang gehegten Traum. Außerdem benötigte ich eine längere Auszeit.

Wenn Träume Wirklichkeit werden

Ein Jahr Weltreise! Es war wunderbar. Diese Auszeit hatte ich dringend gebraucht. Ich kann wirklich jedem empfehlen, sich zumindest einmal im Leben, besonders nach einer intensiven Phase, mindestens einige Monate Auszeit zu nehmen. Man gewinnt geistige Klarheit, kann seine Gedanken ordnen und vieles neu angehen. Zudem wurde ich mir meiner persönlichen Lebensziele wieder bewusster.

Was die finanziellen Aspekte angeht: Du benötigst weniger Ersparnisse als du vielleicht annimmst. Der einfache Lebensstil mit wenig Gepäck und reduziertem Luxus wird dir mehr persönliches Wachstum, innere Stärke, Erholung und Weiterentwicklung ermöglichen als jeder Pauschalurlaub.

Neuanfang in Deutschland

Nach meiner Rückkehr nach Deutschland suchte ich eine neue berufliche Herausforderung. Selbstverständlich im Gesundheitswesen. Schließlich hatte ich in diesem Bereich meinen Bachelor erworben und wollte mich hier weiterentwickeln.

Da der Arbeitsmarkt für Fachkräfte im Gesundheitswesen aktuell sehr günstig ist, fand ich schnell eine Anstellung als Operations Managerin in einem Berliner Digital Health Startup. Ein moderner Jobtitel in einem hippen, jungen Unternehmen. Ob mir hier mein berufsbegleitendes Studium zur Stelle verholfen hat, wage ich allerdings zu bezweifeln. Hier zählten vor allem praktische Berufserfahrung und persönliches Engagement.

Übrigens: Auch im Dentalmarkt gibt es innovative Start-ups, von digitalen Lösungen für Zahnarztpraxen bis hin zu modernen Prophylaxe-Konzepten. Mit einem Studium und eurer Praxiserfahrung als ZFA verfügt ihr über wertvolles Insider-Wissen, das solche Unternehmen dringend benötigen!

Die Arbeitsatmosphäre war ausgesprochen offen. Spannungen, unfreundliche Reaktionen oder mangelnde Motivation gab es dort nicht. Alle zeigten großes Engagement, und mit der Geschäftsführung und anderen Führungskräften pflegte man ein kollegiales Du. Neu war für mich außerdem: Man durfte sich auch in Bereichen ausprobieren, für die man keine formale Qualifikation besaß. Vertrauen und Eigenverantwortung genossen einen hohen Stellenwert. Das entsprach meinen Vorstellungen von einer idealen Arbeitsweise. Hier konnte ich meine Kenntnisse im Personalmanagement vertiefen. Mein Wissen über Personalrekrutierung, Bewerbungsgespräche, Teamentwicklung und Führungskompetenzen wurde kontinuierlich erweitert.

Die Entstehung von ZFA mal anders

Durch meine neu erworbenen Kenntnisse im professionellen Personalmanagement, der Gestaltung wirkungsvoller Stellenausschreibungen und der Etablierung eines ansprechenden Bewerbungsprozesses erkannte ich erheblichen Nachholbedarf für diese Themen in Arztpraxen.

Inzwischen ist mir bewusst geworden, dass die Situation in Zahnarztpraxen ganz ähnlich ist. Durch die intensive tägliche Praxisarbeit und die ständigen Neuerungen in der zahnmedizinischen Versorgung bleibt natürlich kaum Zeit und Raum, sich mit anderen wichtigen Unternehmensthemen zu beschäftigen, die jedoch für jedes Unternehmen erfolgsentscheidend sind. Beispielsweise das Personalwesen. Und die Zahnarztpraxis ist schließlich ebenso ein Unternehmen.

So entstand nach MFA mal anders die Idee, eine spezielle Plattform für ZFAs zu entwickeln. Gesellschaft und Politik thematisieren vorwiegend den Ärztemangel und Fachkräftemangel in der Pflege – der Beruf der ZFA erhält, ähnlich wie der der MFA, selten die verdiente Anerkennung.

Obwohl auch eure Tätigkeit nicht immer leicht ist und Zahnärzte ebenso dringend nach qualifiziertem Personal suchen. Mein Anliegen ist nicht, Mitleid zu wecken, sondern den Beruf zu würdigen und ihm mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Auf ZFA mal anders behandle ich genau diese Themen und möchte euch ZFAs an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Euch Orientierung bei der Auswahl geeigneter Fort- oder Weiterbildungen geben, Wissen zur Personalrekrutierung für die Zahnarztpraxis vermitteln, attraktive Stellenangebote vorstellen, und vieles mehr.

Das Beste daran: All diese Informationen findet ihr gebündelt auf EINEM Karriereportal, ohne endlose Internetrecherchen.

Heute selbstständig und vollkommen zufrieden

Der Aufbau des Karriereportals erforderte viel Arbeit. Dafür investierte ich einen großen Teil meiner Freizeit, die ich lieber mit Freunden oder angenehmen Aktivitäten verbracht hätte. Aber der Einsatz hat sich gelohnt. Mittlerweile ist MFA mal anders mein Hauptjob, und mit ZFA mal anders steht nun der nächste bedeutende Entwicklungsschritt bevor. Ich übe eine Tätigkeit aus, die sich nicht wie Arbeit anfühlt. Und jede positive Rückmeldung von euch, sei es per Email oder Kommentar, und jede erfolgreiche Stellenbesetzung einer Praxis über unsere Jobbörse, erfüllt mich mit Freude.

Fazit: Ist ein berufsbegleitendes Studium für ZFAs empfehlenswert?

Meine Antwort ist eindeutig: Ja!

Ohne diesen Schritt hätte ich mich persönlich nicht so stark weiterentwickelt und wäre nicht dort, wo ich heute stehe.

Wichtig ist, dass du dir zunächst über deine beruflichen und privaten Ziele Klarheit verschaffst und eine Vorstellung entwickelst, wie dein Leben langfristig aussehen soll. Mit einer klaren Zielsetzung hast du einen Orientierungspunkt, auf den du hinarbeiten kannst. Der Weg dorthin gestaltet sich dann fast von selbst. Und manchmal findet man sich, wie in meinem Fall, an einem ganz anderen Ort wieder und stellt fest, dass es dort ebenfalls sehr angenehm sein kann.

In jedem Fall eröffnet dir ein (Fach-)Hochschulabschluss zahlreiche Türen zu anderen Berufsfeldern, Branchen und Positionen. Die Vergütung steigt automatisch. Deine Aufstiegschancen verbessern sich. Du behältst die Option, eventuell noch einen Masterstudiengang anzuschließen.

Für ZFAs kommen neben dem Sozial- und Gesundheitsmanagement auch Studiengänge wie Dentaltechnologie, Gesundheitswissenschaften oder Management im Gesundheitswesen in Betracht. Die praktische Erfahrung aus eurem Beruf ist in Kombination mit einem akademischen Abschluss außerordentlich wertvoll!

Darüber hinaus sammelst du neue Erfahrungen, knüpfst neue Freundschaften und könntest durch ein Auslandsstudium sogar ein neues Land mit seiner Kultur und Sprache kennenlernen. Die bedeutendsten Vorteile eines Studiums sind jedoch tatsächlich das persönliche Wachstum und die vielfältigen Kompetenzen, die du erwirbst: Präsentationsfähigkeiten, Zeitmanagement und vieles mehr.

Wenn du allerdings in der Zahnarztpraxis bleiben möchtest, würde ich dir eher von einem Studium abraten. Mit dem Abschluss wärst du für diese Tätigkeit überqualifiziert und würdest höchstwahrscheinlich keine angemessene Position, keine entsprechenden Aufgabenbereiche und keine zufriedenstellende Vergütung in einer Praxis erhalten. In diesem Fall sind die klassischen ZFA-Weiterbildungen wie ZMP, DH oder ZMV vermutlich der geeignetere Weg.

Ich hoffe, dir mit meinem Bericht über mein berufsbegleitendes Studium etwas weitergeholfen zu haben und freue mich über eine Nachricht von dir, wenn du von deinen Erfahrungen bei der Weiterbildungssuche berichten möchtest oder Fragen dazu hast.

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Wie wird man DentalhygienikerIn? – Erfahrungsbericht

Verfolge selbstbewusst den Weg deiner Träume

Als ich 2009 die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) startete, war mir nicht klar, welche Aufstiegsmöglichkeiten dieses Berufsbild bietet. Ich beendete nach 2 ½ Jahren erfolgreich meine Ausbildung und fing an erste Erfahrungen in der Prophylaxebehandlung zu sammeln. Dazu absolvierte ich einen Kurs mit dem Thema „Individual Prophylaxe bei Kindern“. Mir machte das selbstständige Arbeiten am Patienten viel Spaß und ich spürte, dass ich mehr Verantwortung wollte.

So kam es, dass ich mich für die Aufstiegsfortbildung zur ZMP – Zahnmedizinische ProphylaxeAssistentin interessierte. Ich besuchte einen Prophylaxe Basiskurs und startete 2014 berufsbegleitend die 6-monatige Aufstiegsfortbildung in München. Ich war begeistert und wusste, das ist meine Berufung! Ich eignete mir ein Fachwissen an, lernte die Grundlagen der professionellen Dentalhygiene kennen und sammelte unter anderem erste Erfahrungen in der therapeutischen Betreuung von Karies und parodontalen Erkrankungen. Ich begann das erste Mal, Dinge die ich tagtäglich in der Zahnarztpraxis durchgeführt hatte, genauestens zu verstehen. Ich konnte schwierige Fragen der Patienten beantworten, wurde selbstbewusster und mein Gehalt stieg an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Fertigkeit erlernt Patienten mit Zahnfleischentzündungen zu behandeln. Es gibt aber deutschlandweit ungefähr 11,5 Mio. Patienten mit parodontal schweren Problemen. Durch den demografischen Wandel steigt der Behandlungsbedarf älterer, multimorbider Patienten. Genau hier hatte mir Fachwissen gefehlt und die Fertigkeit der Bearbeitung entzündlicher Wurzelareale war kein Lehrinhalt der Aufstiegsfortbildung zur ZMP. Da Behandlungsbedarf vorhanden war und ich nur mit gewissem Know-How Patienten behandeln möchte, stand meine Entscheidung fest. Ich möchte den nächsten Schritt auf der Qualifikationstreppe erreichen, ich werde Dentalhygienikerin! Die Motivation dazu entwickelte sich intrinsisch. Meine Bezugspersonen und meine Kursleitung bekräftigten mich in meiner Entscheidung! Man muss nämlich dazu sagen, dass mein damaliger Chef die fundierte Wissensübermittlung zur Dentalhygienikerin nicht primär forderte. Das ist leider gar nicht so unüblich.

Ich startete demnach direkt im Anschluss zur ZMP, im Jahr 2015 das duale Studium „Dentalhygiene & Präventionsmanagement“ in Köln. Es begann ein neues Kapitel. Über einen Zeitraum von vier Semestern lebte ich eine Woche im Monat mit 4 Kommilitoninnen gemeinsam in einer Jugendherberge in Köln. Ich fuhr regelmäßig mit dem Zug von München nach Köln, arbeitete nebenbei noch Vollzeit in der Zahnarztpraxis. Das Studium vermittelte mir evidenzbasierte Inhalte der Parodontologie und Prävention. Ich eignete mir Kompetenzen in Kommunikation, Personalführung und Patientenberatung an, erweiterte meine medizinischen Kenntnisse & Fertigkeiten und profitierte auch persönlich durch Bereicherung des eigenen Handelns und Denken. Während des Studiums musste ich ein Berichtsheft führen, regelmäßig Patienten behandeln, Präsenzveranstaltungen besuchen, verschiedene Hausarbeiten schreiben, englische Studien lesen und schlussendlich eine Bachelor Arbeit schreiben. 2017 verteidigte ich meine Bachelor Arbeit mit dem Thema „Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln“ erfolgreich. Danach arbeitete ich Vollzeit als Dentalhygienikerin, mein Gehalt & mein Verantwortungsbereich stieg erneut an, hochmotiviert wendete ich das erlernte an meinen Patienten an und therapierte unter Delegation Parodontalerkrankungen.

Ich merkte schnell, ich brauche eine neue Herausforderung! Ich möchte Fachpersonal auf dem Weg zur Dentalhygieniker/in coachen. Schon während des Studiums spielte ich mit diesem Gedanken … 2018 bekam ich dann die Möglichkeit, bei einem Institut für Weiterbildung als Dozentin für Dentalhygiene anzufangen. Ich war dankbar über diese Chance und nahm die Herausforderung mit voller Motivation an, wechselte die Zahnarztpraxis und fing an, hauptberuflich als Dozentin und nebenberuflich einmal wöchentlich als Dentalhygienikerin in einer Zahnarztpraxis zu arbeiten. Seither genieße ich die flexible Arbeit als Dozentin, reise viel durch Deutschland und Österreich, bilde ZMPs in München aus, sitze im Prüfungsausschuss bei den Dentalhygieniker/innen (DH) und teile meine Erfahrungen und mein Wissen mit den motivierten Teilnehmern.

Für mich sind Zähne meine Berufung. Deshalb habe ich auch privat auf Instagram @_nicetosmile_ einen Zahnpflege Account entwickelt. Schaut gern vorbei und lasst ein Abo da! Ich hoffe, ich habe Euch für eine Qualifikation motivieren können und konnte Euch zeigen, dass durch Fleiß, Begeisterung, Positivität und Disziplin jeder selbstbewusst zum Ziel kommen kann!

Live the Life you have imagined!

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Was macht man eigentlich als FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen? – Erfahrungbericht

Wer rastet, der rostet – auch auf beruflicher und intellektueller Ebene

Wie alles begann…

Nach dem Abitur unmittelbar zu wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, stellte für mich eine echte Herausforderung dar. Die Frage war erst einmal: diverse Praktika absolvieren, um erste Erfahrungen in verschiedenen Branchen zu sammeln, eine Ausbildung oder doch für ein Studium bewerben?

Innerhalb kürzester Zeit wurde mir über Kontakte ein Ausbildungsplatz zur MFA in einer ambulanten chirurgischen Praxis angeboten, den ich dankend annahm. Gipsen, Verbände anlegen, bei Eingriffen wie Arthroskopien assistieren und den Ärzten zur Seite stehen und zusätzlich in so kurzer Zeit so viel Blut zu sehen, ließ mein Interesse für die Medizin stetig wachsen. Das Miteinander im Team und Patienten zu helfen bereitete mir viel Freude. Die Ausbildung verkürzte ich aufgrund des Abiturs und Notendurchschnitts von drei auf zwei Jahre. Ich wusste, ich wollte mehr, als „nur“ die rechte Hand des Arztes sein. Mein Ziel war es somit erstmal, mehr Wissen im Bereich Medizin zu erlangen. Für ein Medizinstudium war mein NC leider nicht optimal und jahrelange Wartesemester hätte ich überbrücken müssen. Daher verfolgte ich dieses Ziel nicht weiter.

Ich arbeitete als Medizinische Fachangestellte mehrere Jahre in einer Poliklinik. Im Anschluss in einer internationalen Privatklinik (Ambulanz), die für ihre Interdisziplinarität bekannt ist. Sprich, verschiedenste Fachrichtungen, die teils ineinandergreifen. Patienten wird so durch nur ein Praxisbesuch eine Behandlung auf mehreren Ebenen ermöglicht.

Nach einigen Jahren stellte ich auch hier fest, dass mir dies nicht mehr reichte und ich mehr „hinter die Kulissen“ schauen wollte. Weniger Patientenkontakt und ein Tätigkeitsbereich in der Verwaltung bzw. im Management. Es begannen unzählige Recherchen über Fort- und Weiterbildungen sowie Studienmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswesen. Schlussendlich begann ich ein BWL-Studium, da ich über diesen Umweg im Gesundheitsmanagement durchstarten wollte. Private Studiengänge waren finanziell nicht stemmbar und auch das BWL-Studium musste ich aufgrund finanzieller Hürden abbrechen. Des weiteren war die Theorie und die Distanz zum Gesundheitswesen ein Ausschlusskriterium für mich.

Ich stieß über die IHK auf die Aufstiegsweiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Weiterbildung wurde berufsbegleitend angeboten und war zudem durch erschwingliche Kosten attraktiv für mich.

Nach ca. 15 Monaten, bestehend aus zwei Blockwochen, jeden zweiten Freitag und Samstag Präsenzunterricht und unzähligen Bibliotheksbesuchen (und Nervenzusammenbrüchen) absolvierte ich erfolgreich den Abschluss zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Gleichzeitig erhielt ich das Zeugnis zum Bachelor Professional of Health and Social Services. Inhalte waren u. a. BWL, Qualitätsmanagement, Personalführung und Marketing.

Kleiner Tipp: stelle bei deinem Arbeitgeber einen Antrag auf Bildungsurlaub. So erhielt ich fünf extra Tage pro Jahr Urlaub und konnte an den zwei Wochen Blockunterricht teilnehmen.

Endlich geprüfter Fachwirt – und wie geht es weiter?

Dieser Schritt ermöglichte mir den Sprung zur Praxismanagerin in einer ambulanten Augentagesklinik, auch das Gehalt stieg um einiges. Schnell veränderte sich mein gewohnter Berufsalltag und mir wurde bewusst, wie viel Führungsverantwortung ich nun trug. Ich liebte es! Zugleich stellte es natürlich auch viele Herausforderungen dar, an denen ich jedoch stetig wachsen konnte.

Die nächste Etappe führte in die Kassenärztliche Vereinigung, in der ich im Bereich Qualitätssicherung, Ärzten und medizinischen Einrichtungen beratend zur Verfügung stand. Antragsbearbeitung, Referieren und Qualitätsmanagement waren Teile dieser Tätigkeit. Aber auch etwas völlig anderes in einer Behörde zu arbeiten.

Ein Wechsel meines Wohnortes führte mich nun zur aktuellen Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung im Krankenhaus.

Ein hohes Maß an Verantwortung und Organisationsgeschick sind täglich gefordert, lassen einen aber auch über den Tellerrand hinausblicken.

Wie und wohin mich mein beruflicher Weg führen wird, steht in den Sternen. Jedoch kann ich rückblickend sagen, dass jeder dieser Meilensteine dazu beitrug, meinen Erfahrungshorizont und meine Kenntnisse enorm zu erweitern.

Für alle meine Interessen einen Beruf zu finden war schwierig. Die Weiterbildung zur geprüften Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen ermöglichte mir jedoch diese zu vereinen. Weshalb ich genau diese Weiterbildung wärmstens empfehlen kann!